Page 2 - exficon Zoll.Export August 2018
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   Sehr deutlich wird dies, wenn man Zah- len der Asian Development Bank be- trachtet, die belegen, dass Nachfrage- überschüsse von ca. 120 Mrd. US-Dollar auf dem afrikanischen Kontinent und von etwa 700 Mrd. US-Dollar in Asien bestehen.
KMUs spielen weltweit eine wichtige Rolle. Sie gelten als Motoren der loka- len Wirtschaft in den Ländern und sind damit auch gleichzeitig das Rückgrat für Beschäftigung. Zahlreiche Förderpro- gramme (auch der internationalen Ent- wicklungshilfe) versuchen, über Aus- und Weiterbildungsprogramme oder berufli- che Bildungsförderung Arbeitsplätze in Partnerländern der Entwicklungszusam- menarbeit zu schaffen und somit Pers- pektiven zu entwickeln, die nicht nur die lokale Wirtschaft fördern, sondern auch den sozialen Zusammenhalt vor Ort unterstützen.
Welchen Herausforderungen haben (deutsche) KMUs und welche Chancen bestehen, um (u. a. durch die Bereitstel- lung von Finanzierungslösungen) Ex- portprojekte zu realisieren?
KMUs – Stellung in Deutschland
Im weltweiten Vergleich liegt der Anteil der mittelständischen Unternehmen in Deutschland noch höher mit ca. 99,6 % (laut Institut für Mittelstandsforschung). Doch auch für sie gilt, dass nur wenige von ihnen Zugang zu internationalen Handels- und Exportgeschäften haben. Nur gut 10 % von ihnen können als stark exportorientiert bezeichnet werden, da sie eine signifikante Exportquote am Umsatz aufweisen.
Die kommerziellen Banken in Deutschland haben in den letzten Jahren mehrfach Mittel- standsoffensiven lanciert und sind mit einer Reihe von Bank- und Finanzierungsproduk- ten aktiv auf den Mittelstand zugegangen.
Leider ist das im Bereich Exportfinanzie- rung unseres Erachtens bislang nicht aus- reichend – v. a. für die kleineren unter den exportorientierten Mittelständlern. Das ange-
„Nur größere Mittelständler können es sich leisten, die gesamte Bandbreite an angebote- nen Finanzierungsinstrumenten wahrzunehmen, denn der Aufwand ist nicht unerheblich und bindet personelle Ressourcen.“
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botene Finanzierungsinstrumentarium wird oftmals als zu komplex wahrgenommen und ist für kleinere Projekte zumeist nicht praktikabel. Der Verwaltungs- und Doku- mentationsaufwand ist zu groß und somit das Angebot von Banken für KMU nicht be- darfsgerecht.
Herausforderungen
Wie beschrieben, ist das Instrumenta- rium, welches kommerzielle Banken den mittelständischen Exporteuren anbieten können, oft zu komplex.
Gedeckte Besteller- oder Lieferantenkre- dite (meist über eine Deckung von Euler Hermes, der Kreditversicherung des Bun- des, abgesichert) sind oftmals langwie- rig in der Beantragung, unflexibel in der Handhabung und administrativ auch bis zum Ende der Kreditlaufzeit durch den Ex- porteur zu begleiten – obwohl dieser nach Abschluss der Lieferung, der Installation oder der Inbetriebnahme mit dem Projekt eigentlich abgeschlossen hat.
Das können nur größere Mittelständler leisten, und dieser Aufwand muss letztlich auch in den Auftrag eingepreist werden, da er nicht unerheblich ist und personelle Ressourcen auch nach dem eigenen Pro- jektabschluss bindet.
Kleinere Mittelständler können in ihrer Finanzabteilung kein Personal für die dauerhafte Administration solcher Pro- jekte vorhalten, welches sprachlich und hinsichtlich ihrer Qualifikation auf diese Aufgaben vorbereitet ist.
Dazu kommt, dass die meisten Banken/ Finanzinstitute gedeckte Finanzierun- gen für Exporte erst ab einem gewissen Schwellenwert anbieten. Je nach Land, Branche und Betrag des Exportvolumens sind die Banken höchst unterschiedlich aufgestellt, aber unterhalb der Marke von 10 Mio. Euro Auftragswert bieten wegen des hohen Aufwands Banken keine struk- turierten Exportfinanzierungen an (die Bank muss das Projekt über die gesamte Finanzierungszeit aktiv begleiten und ad-
 Je nach Land, Branche und Betrag des Exportvolumens sind die Banken höchst unterschiedlich aufgestellt, aber unterhalb der Marke von 10 Mio. Euro Auftragswert bieten sie wegen des hohen Auf- wands meistens keine strukturierten Exportinanzierungen an.
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