Page 2 - exficon Zoll.Export Juni 2020
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Agrikultur und Energie/erneuerbare Ener- gien angesiedelt. Mit der Fokussierung der meisten Compact-Länder auf erneuer- bare Energien und Infrastrukturvorhaben ist zu erwarten, dass bald vergleichbare Projekte hinzukommen werden.
Die Compact-Länder
Im direkten Vergleich der Compact-Län- der ist auf den ersten Blick eine deutliche Tendenz zu den westlichen und nördli- chen Teilen des Kontinents zu erkennen – lediglich Ruanda und Äthiopien liegen außerhalb dieses vermeintlich geografi- schen Schwerpunkts. Insgesamt stellen die Compact-Länder knapp ein Drittel der 1,2 Mrd. Menschen auf dem Kontinent und eröffnen enorme Marktmöglichkeiten für deutsche Unternehmen. Mit einem An- teil der unter 35-Jährigen von 77 % der Bevölkerung bietet der Kontinent nicht nur einen großen neuen Markt, sondern auch einen sehr jungen.
Mit einer Bevölkerung von ca. 98 Mio. Ein- wohnern und einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von ca. 250 Mrd. US-Dollar (2018) stellt Ägypten zweifellos die größte Volks- wirtschaft unter den CwA-Ländern dar. Im Vergleich fallen Togos Bevölkerung von 8,1 Mio. Menschen und sein BIP von ca. 5,4 Mrd. US-Dollar relativ klein aus.
Als Exportland unterhält Deutschland bereits weltweite (bilaterale) Handels- beziehungen. Nur 1,8 % des deutschen Gesamtexportvolumens hatte 2019 afri- kanische Destinationen. Die aktuellen Handelsbeziehungen mit afrikanischen Ländern sind damit als relativ gering und überwiegend asymmetrisch zu beschrei- ben und konzentrieren sich auf einige wenige Schlüsselmärkte, vorwiegend in Nordafrika.
Abnehmer deutscher Exportgüter
Mit 3,2 Mrd. Euro ist Ägypten mit Abstand der größte Abnehmer deutscher Export- güter. Zusammen mit Marokko und Tu- nesien nehmen die drei nordafrikanischen Länder mehr als 60 % des Gesamtvolu- mens des deutschen Exports in die Com- pact-Länder ab. Dagegen fällt der Export deutscher Güter in andere südlich der Sa-
„Der CwA soll die Investitionsbereitschaft deutscher Akteure in den entsprechenden Ländern erhöhen und die Handelsbeziehun- gen mit den Partnerländern vertiefen.“
hara gelegene Compact-Länder deutlich ab. Kraftfahrzeuge und entsprechende Ersatzteile, Maschinen sowie chemische Erzeugnisse sind die wichtigsten Export- güter in die meisten Compact-Länder, was dem allgemeinen Bild deutscher Ex- porte weltweit entspricht.
Importgüter
Auch bei den Importgütern aus afrika- nischen Ländern ist kein großer Unter- schied zu beobachten. Mit einer Zunahme von 5,3 % des Importvolumens im vergan- genen Jahr war der weltweite Zuwachs des deutschen Außenhandels auch in Af- rika spürbar. Nichtsdestotrotz spielt der ca. 2%ige Marktanteil des afrikanischen Imports nach Deutschland weiterhin eine Nischenrolle.
Export nach Deutschland
Wie bei den deutschen Exporten sind unter den Compact-Ländern immense Unterschiede erkennbar. Während Tu-
nesien Güter im Wert von über 1,7 Mrd. Euro nach Deutschland exportierte und damit derzeit den größten Marktanteil unter den zwölf Ländern beanspru- chen kann, bilden Togos Exportgüter mit einem Wert von nur 800 Mio. Euro das Schlusslicht. Auch hier zeigt sich, dass die geografisch näher an Europa gelegenen nordafrikanischen Länder weiterhin die meisten Güter wie Roh- stoffe, Nahrungsmittel sowie Erdöl nach Deutschland exportieren.
Bestehende Maßnahmen
Durch den CwA sollen die Investitionsbe- reitschaft deutscher bzw. europäischer Akteure in den entsprechenden Ländern erhöht und gleichzeitig die Handelsbe- ziehungen mit den Partnerländern vertieft werden. Um das zu unterstützen, wurde bereits im vergangenen Jahr der Selbst- behalt bei Exportgeschäften mit allen Compact-Ländern deutlich gesenkt auf
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Mit 3,2 Mrd. Euro ist Ägypten mit Abstand der größte Abnehmer deutscher Exportgüter unter den Compact-Ländern.
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