Page 2 - IHK WirtschaftsForum 10.20
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nach Afrika betrug 2018 rund 105 Mil- liarden Euro.
Chinesische Exporteure haben den Vor- teil, dass sie im Regelfall eine Deckung durch den chinesischen Staat, gepaart mit einer Finanzierung über eine chine- sische (meist staatliche) Bank anbieten können. Die China Exim Bank, die inter- nationales Geschäft üblicherweise ab- sichert, verfügt über zwei Repräsentan- zen auf dem afrikanischen Kontinent, in denen alle Afrikageschäfte zusammen- laufen. Die staatlichen Exportkreditver- sicherungen der OECD-Länder haben hingegen keine einzige Anlaufstelle in Afrika.
Compact with Africa
Im Rahmen der deutschen G-20-Prä- sidentschaft 2017 wurde die Initiative „Compact with Africa“ ins Leben ge- rufen, um private Investitionen in Afrika zu fördern. In den Partnerländern sollen wesentliche Verbesserungen der mak- roökonomischen, rechtlichen und finan- ziellen Rahmenbedingungen erreicht werden, um die Märkte attraktiver für private Investitionen insbesondere aus Deutschland zu machen. Besonders vielversprechend sind die Länder Elfen- beinküste, Ghana und Tunesien – mit diesen drei Ländern wurden sogenann- te Reformpartnerschaften im Rahmen des Compacts abgeschlossen. Die Part- nerländer verpflichten sich hierbei zu
politischen und wirtschaftlichen Refor- men, während sich die Bundesregie- rung im Gegenzug dazu bereit erklärt, Risikoabsicherungen für Kredite bereit- zustellen und damit attraktive Finanzie- rungslösungen zu ermöglichen.
Wettbewerbsvorteile sichern
Die Partnerländer der Reformpartner- schaften bieten sich für deutsche Ex- porteure aufgrund der politischen Unter- stützung und der daraus resultierenden besseren Finanzierungsbedingungen vorrangig dafür an, den Importeuren strukturierte Finanzierungslösungen für die Beschaffungen aus Deutschland an- zubieten und so einen Wettbewerbsvor- teil gegenüber asiatischen Konkurrenten zu schaffen. Strukturierte Handelsfinan- zierungen zeichnen sich dadurch aus, dass ein Kredit direkt aus Deutschland an den ausländischen Importeur verge- ben wird, der einer besonderen Besi- cherungsstruktur unterliegt.
Diese kann eine Zahlungsausfallgarantie einer staatlichen Exportkreditversiche- rung oder einer privaten Versicherung (Private Risk Insurance) sein. Es ist je- doch zu beachten, dass das Währungs- änderungsrisiko beim Importeur ver- bleibt, da die Finanzierung üblicherwei- se in Euro oder US-Dollar abgeschlos- sen wird. Deutsche Unternehmen und ihre Produkte genießen einen ausge- zeichneten Ruf auf dem afrikanischen
Kontinent. Exportprojekte mit deut- schem Anteil sind auch gegenüber der asiatischen Konkurrenz wettbewerbsfä- hig, wenn die vorhandenen Deckungs- und Finanzierungsinstrumente vertrieb- lich genutzt und die Förder- und Unter- stützungsmöglichkeiten bereits in das Produktangebot einbezogen werden.
UNTERNEHMENSPRAXIS 33
DIE AUTORINNEN
Chiara-Felicitas Otto (l.)
Managing Director, Exficon, Frankfurt
chiara-felicitas.otto@exficon.de
Yasmin Kassamba (r.)
Consultant, Exficon, Frankfurt
yasmin.kassamba@exficon.de
    

















































































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