Page 1 - exficon Zoll.Export Oktober 2015
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  Export- und Zollpraxis kompakt
 Exporte mit Finanzierungen kombinieren
So gelingt die Umsatzsteigerung!
Unternehmen in Schwellen- und Entwicklungsländern und in vielen anderen Märkten sehen sich einem hohen lokalen Zinsniveau gegenüber. Die Wahl des potenziellen Lieferanten erfolgt somit nicht ausschließlich über die Qualität des Produkts, son- dern über die Vorteilhaftigkeit einer durch den Exporteur „mitgelieferten“ Finanzie- rung. Dieses Vorgehen ist vorwiegend bei chinesischen Herstellern zu beobachten
– doch was können wir von ihnen lernen?
 Weltweite Zinsniveaus unterscheiden sich stark. Während in Deutschland seit Längerem eine Niedrigzinsphase herrscht, stellt sich die Situation in vielen aufstrebenden Märkten völlig anders dar. In Südafrika beispielsweise liegt der Leit- zins bei 5,75 % (im Vergleich zu 0,25 % in der Eurozone), in Westafrika sind Kre- ditzinsen für Laufzeiten von maximal drei Jahren jenseits der 20 % p. a. keine Sel- tenheit. Derart hohe Zinsen verhindern die wirtschaftliche Realisierung vieler Projekte.
Deshalb definieren immer mehr Impor- teure in aufstrebenden Märkten bei Ihren Lieferanten nicht nur Produktspezifika, sondern fragen zudem nach einer passge- nauen Finanzierungslösung – präsentiert vom Exporteur. Als Exporteur können Sie Ihre ausländischen Abnehmer an niedri- gen Zinsen teilhaben lassen und gleichzei- tig Ihre Vertriebsaktivitäten stärken.
Finanzierungen bei Projekt- ausschreibungen können punkten
Zahlreiche deutsche Unternehmen ver- treiben ihre Produkte und Dienstleis- tungen über die Grenzen Deutschlands hinaus. In Projektausschreibungen sind sie, wie die internationale Konkurrenz, wachsenden Anforderungen ausgesetzt. Neben den Produktspezifika wird immer öfter bereits in der Ausschreibung eine
Asiatische Unternehmen wissen, wie man in Afrika Projekte gewinnt: Nicht nur der Preis des Produkts, sondern auch die Finanzierung machen den Unterschied.
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Zoll.Export 10/15
passende Finanzierung mitangefragt. Dies geschieht nicht immer in Form einer strikten Anforderung, sondern wird häufig als Option formuliert und bei der Auswer- tung mit Zusatzpunkten belohnt. Unsere Erfahrung zeigt, dass Angebote mit einer passenden Finanzierung deutlich besser abschneiden.
Das hat mehrere Gründe: Zum einen ist für das ausschreibende Unternehmen oder die öffentliche Stelle eine „mitge- lieferte Finanzierung“ zumeist deutlich
günstiger als eine Lokalfinanzierung (v. a. wegen des Zinsniveaus oder der lokalen Verfügbarkeit mittel-/langfristiger Kredite). Außerdem ist es für die ausschreibende Stelle sehr komfortabel, eine Finanzie- rungslösung ohne eigenen Aufwand an- getragen zu bekommen.
Bei öffentlichen Ausschreibungen scheint es, als könnten sich deutsche Unterneh- men in diesem Bereich noch besser auf- stellen. Oftmals werden Ausschreibungen gegenüber asiatischen, insbesondere chi-
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